Heute gibt es einige Links zum Lesen.
Als erstes diesen hier: Warum junge Frauen nicht Popularmusik studieren. Dabei handelt es sich um einen Research in Progress der Kolleginnen von Melodiva in Frankfurt, die ja bereits bei unseren ersten beiden Fachtagen zu gender in der populären musik 2011 und 2013 dabei waren. Darin werden viele Fragen aufgeworfen, die wir uns ebenfalls stellen und mit denen wir auch in unseren Workshops, Konzerten und weiteren Angeboten immer wieder konfrontiert werden: Scheinbar verschiebt sich das Interesse an speziellen Instrumenten und spezifisch popmusikalischen Praktiken so, dass das eigene Gestalten und Kreieren in den Hintergrund tritt oder als Option überhaupt gar nicht erst wahrgenommen wird. Auch sind offenbar die Selbstzweifel größer als bei männlichen Instrumentalisten, und der Entschluss, Popmusik zum Beruf zu machen, wird von Mädchen und jungen Frauen deutlich seltener ins Auge gefasst. Warum ist das so? Stellt es sich nur so dar oder ist es bei näherer Betrachtung anders? Auf jeden Fall zeigt diese Arbeit bereits jetzt auf, dass die Ursachen vielfältig und diffizil sind und sich dieser Komplex einer einfachen Antwort ganz klar entzieht. Es lohnt sich, die weiteren Untersuchungen dazu zu verfolgen!
Ein weiterer Artikel über Sonja Glass, Bassistin der Band BOY, gefunden auf auf musikmachen.de, enthüllt einiges über das Denken und Wirken von eingefahrenen Genderstrukturen in der populären Musik.
Obwohl der Artikel schon beinahe sechs Jahre alt ist, hat sich seither grundlegend nicht viel geändert. Es werden einige Fragen angeschnitten, die auch in dem oben erwähnten Artikel wichtig sind, ob beispielsweise die Sozialisation von Mädchen dazu beiträgt, dass sie seltener in der Popmusik und vor allem an Instrumenten tätig werden. Dennoch sitzen einige Fragen doch quer: Es ist und bleibt eine Ausnahme, dass Frauen beispielsweise als Bassistinnen im professionellen Musikgeschäft tätig sind. Darüber bleibt auch zu reden! Allerdings wäre es wünschenswert, dass bei Frauen dann nicht nur erwähnt wird, dass es ja auch nett sei und ein „Sahnetupfer“. Das betont einen ausgrenzenden Gender-Exotizismus, der nicht nur einen kleinen üblen Beigeschmack hervorruft. Selbstverständlich trägt allein die Arbeit, die durchaus musikprofessionelle Haltung und die Sicht- und Hörbarkeit von Frau Glass dazu bei, dass sie Vorbildfunktion entwickeln und ermutigen kann. Das an sich ist schon mal sehr gut. Ziel sollte es sein, irgendwann nicht mehr das Geschlecht der Menschen an den Instrumenten auf diese Weise thematisieren zu müssen, sondern einen Zugang zu ermöglichen, der entweder allen oder keiner einzigen Person Exot_Innenstatus zubilligt. Hier haben wir es, trotz einiger durchaus reflektierten Ansätze, mit einer ab- und ausgrenzenden Differenz zu tun, die nichts mit der Musik zu tun hat und Vorurteilen, negativen wie positiven, im Zweifel Vorschub zu leisten imstande ist.
Oder anders gesagt: Warum wird nie ein Junge oder ein Mann gefragt, warum er sich denn, das sei so ungewöhnlich, für diesen Werdegang entschieden habe, bei seiner Geschlechtszugehörigkeit? Weil das Männlichsein schlicht als normativ empfunden wird. Die Betonung der Durchbrechung des Normativen birgt, bei allem Hinweischarakter, ihre ganz eigenen Gefahren, nämlich die Prononcierung der Differenz, die immer auch ein Festschreiben der Differenz und die Vergewisserung eines, wenn auch vielleicht abgelehnten, Status Quo beinhaltet.
Bis zum nächsten Mal!
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Warum Frauen so wenig Popmusik studieren, und sind Bassistinnen Sahnehäubchen? http://t.co/ZIdJGCEdsg #gender #popmusik #artikel #stereotyp
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